Götz George und der Kriminalfilm - das ist ein wenig wie einst John Wayne und der Western. Bei beiden war es einfach eine maskuline Präsenz und ein ganz spezifischer Eindruck von Authentizität, die sich in der Welt der Polizisten und Gangster so gut machte wie zwischen Cowboys und Sheriffs. Und dabei variierten ihre Helden oft weitaus stärker als das in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Zwischen Waynes positiven Rollen und dem psychopathischen Rinderbaron Tom Dunson in 'Red River' klafft ein Abgrund ähnlich der zwischen Horst Schimanski und dem Serienmörder und Kannibalen Fritz Haarmann, den George in 'Der Totmacher verkörperte. Bilderstrecke Mach's gut 'Schimmi': Schauspieler Götz George mit 77 Jahren gestorben Zwischen Schwarz und Weiß gibt es eine Menge Grautöne, und diesem gehört auch Bruno Theweleit (Götz George). Der mittlerweile pensionierte Ermittler lebt alleine in seinem Bungalow, nur sein Hund leistet ihm noch Gesellschaft. Vor 15 Jahren kam Frank Keller (Jürgen Vogel) nach Theweleits Aussage ins Gefängnis: Er soll Theweleits Kollegin Dagmar Reuter, eine junge Polizistin, bei einem Einsatz erschossen haben. Jetzt hoffte er trotz besonderer Schwere der Schuld auf Begnadigung, aber das Gericht entscheidet gegen seinen Antrag. Allmähliche Zweifel Keller nimmt seine Anwältin Nina Klingen (Theresa Hämer) als Geisel und lässt die Zuckerkranke in einer Werkstatt zurück. Nach einem Überfall Kellers auf Theweleit lässt die Polizei Theweleit unter Polizeischutz stellen, woran auch die junge Beamtin Lena Frey (Rosalie Thomass) beteiligt ist. Theweleit beginnt auf eigene Faust und mit Hilfe seines alten Kollegen Günther Lehmann (Uwe Kokisch), nach Keller zu suchen, obwohl er offiziell nicht mehr im Dienst ist. Im Laufe der Handlung kommen Lena Frey allmählich Zweifel an Kellers Schuld. SOKO Köln: Tod einer Polizistin: Kriminalfilm 2006 von Andi Wecker/Gerda Müller mit Jophi Ries/Rüdiger Vogler/Thomas Clemens. Auf DVD und Blu-Ray. Diese Zweifel sind ein wenig konstruiert. Dass nur Lena Frey so schnell Zweifel kommen, dieser Teil des Szenarios erinnert ein wenig an den letzten Münchner 'Tatort'-Beitrag 'Mia san jetz da wo's weh tut'. Aber keine Angst, 'Tod einer Polizistin ist trotz dieser kleinen Schwäche bei weitem glaubhafter, schlüssiger und intelligenter konzipiert. Dazu führt schon die Regie von Matti Geschonneck, der das Geschehen weitgehend ohne überflüssigen Firlefanz wie künstlich dunkle Szenarien oder überflüssige Kameraschwenks inszeniert. In Grau getaucht: Bilder mit Symbolkraft Stattdessen konzentriert sich Geschonnenk auf eine angenehm flüssige Inszenierung, die effektvoll Schauplätze wie eine alte Werkstatt in die Handlung aufnimmt. Oft taucht Geschonnenk seine Bilder in verschiedene Grautöne, als wollte er die Ambivalenz der Charaktere dabei noch einmal besonders in den Vordergrund stellen. Der Dealer Keller entwickelte sich wohl im Knast zum rücksichtslosen Schläger, der Polizist Theweleit ist wesentlich dunkler in das Geschehen verstrickt, als es den Anschein hat. Und das erklärt auch seine bedächtige, abgeklärte, fast lethargische Art, die mit Georges damaliger sichtbarer Fitness in scharfem Gegensatz steht. Selbst in kurzen Actionszenen gibt George noch eine brauchbare Figur ab. Dennoch erscheint er müde, ja lebensmüde, verbraucht von seinen Gewissensbissen. Für George war es eine recht gute Rolle. Man hätte sich Theweleit auch als einen alt gewordenen Horst Schimanski vorstellen können. Dafür kann es plausible Gründe geben – in diesem Fall, dass der Mann seine Aussage erst knapp zwei Jahre nach der Tat machte. Mit einigem zeitlichen Abstand können Zeugenschilderungen bis in die reine Fantasie abgleiten. Ein geheim gehaltenes Phantombild Dass die Aussage erst mit erheblicher Verspätung kam, verschweigt der Film – allerdings legitimerweise, weil der interviewte frühere Generalstaatsanwalt Klaus Pflieger sich auf ein anderes, abstruses Argument stützt: Man habe das Phantombild geheim gehalten, um nicht möglicherweise unbeteiligte Personen der Fahndung auszusetzen, die 'zufällig Nasenbluten' gehabt haben könnten. Über allen Spuren, die bis heute offen sind, steht die Frage: Warum wurde ausgerechnet eine Polizistin im baden-württembergischen Heilbronn Opfer eines Mordanschlags?
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March 2019
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